Kohlevergasung
Bereits Antoine Laurent de Lavoisier beschäftigte sich im Zusammenhang mit der Untersuchung von Wasser mit der Kohlevergasung zur Herstellung von Wassergas zur Füllung von Ballons. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte die englische Leuchtgasindustrie Verfahren zur Kohlevergasung.
Der erste Generator wurde 1840 gebaut. 1854 wurde dann ein Verfahren eingeführt, das bei der Wassergasreaktion erhaltene Wasserstoff vom Kohlenstoffmonoxid abzutrennen, indem man das Kohlenstoffmonoxid mit überschüssigen Wasserdampf zu Kohlenstoffdioxid umwandelte. Bedeutungsvoll wurde die Kohlevergasung dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als der Bedarf an Synthesegasen zunahm. In den 1920er Jahren wurde das Winkler-Verfahren und in den 1930er Jahren das Lurgi-Verfahren entwickelt, das für die Stadtgaswirtschaft brauchbar war. Anfang der 1950er Jahre wurde der erste Koppers-Totzek-Reaktor in Betrieb genommen, der die Vergasung von Kohlestaub mit Luft erlaubte. Überlegungen zum Einsatz von Hochtemperaturreaktoren als Lieferant der Prozesswärme für die Kohlevergasung wurden nicht realisiert.
Verwendung
Stadtgas fand seine Verwendung vor allem bei der
Straßenbeleuchtung und zur Innenbeleuchtung großer Gebäude im 19. Jahrhundert.
Zahlreiche Städte errichteten Gaswerke zur Erzeugung von Stadtgas aus Kohle.
Der dabei auch durch die Kohleentgasung entstandene Koks wurde in der
Stahlindustrie bzw. auch als Brennstoff weiterverwendet. Erst gegen Anfang des
20. Jahrhunderts wurde Stadtgas auch für das Heizen und Kochen eingesetzt. Ab
den 1960er Jahren wurde es allmählich durch Erdgas ersetzt. Neben der früheren
Herstellung von Stadtgas war bzw. ist die Kohlevergasung bedeutungsvoll für den
Einsatz in Kraftwerken, für die chemische Industrie (Synthesegas) und für die
Hüttenindustrie.
Wassergas[
Über die endotherme Reaktion:
C + H 2
O ⟶
C O + H 2
Δ H R = + 131 k J /
m o l {\displaystyle \mathrm
{C\ +\ H_{2}O\ \longrightarrow \ CO\ +\ H_{2}} \qquad \Delta H_{R}=+131\
\mathrm {kJ/mol} \,} {\mathrm {C\ +\
H_{2}O\ \longrightarrow \ CO\ +\ H_{2}}}\qquad \Delta H_{R}=+131\ {\mathrm
{kJ/mol}}\,
entsteht aus Kohle, die zuvor durch Verbrennung an Luft
aufgeheizt wurde, und Wasserdampf so genanntes Wassergas, eine Mischung aus
Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff. Es handelt sich um eine
Gleichgewichtsreaktion.
Diese Reaktion wurde 1780 von Felice Fontana entdeckt.
Das entstehende Gas wird unter anderem auch als Synthesegas
oder Syngas bezeichnet, da es sich für die Synthese verschiedener chemischer
Substanzen wie Methanol eignet.
Generatorgas (Kohlenstoffmonoxid)[Bearbeiten | Quelltext
bearbeiten]
Generatorgas wird durch unvollständige Verbrennung von Koks
mit Luft erzeugt. Hierbei reagiert Kohle, die zuvor durch Verbrennung an Luft
aufgeheizt wurde, mit Kohlendioxid in einer Gleichgewichtsreaktion
(Boudouard-Gleichgewicht) zu Kohlenstoffmonoxid.
C + O 2
⟶ C O 2
{\displaystyle \mathrm {C\ +\ O_{2}\ \longrightarrow \ CO_{2}} } \mathrm{C\ +\ O_2\ \longrightarrow\ CO_2}
C + C O 2
⟶ 2 C
O {\displaystyle \mathrm {C\ +\
CO_{2}\ \longrightarrow \ 2\ CO} }
\mathrm{C\ +\ CO_2\ \longrightarrow\ 2\ CO}
Die Gesamtreaktion ergibt sich zu:
2 C + O
2 ⟶
2 C O {\displaystyle \mathrm {2\ C\ +\ O_{2}\
\longrightarrow \ 2\ CO} } {\mathrm {2\
C\ +\ O_{2}\ \longrightarrow \ 2\ CO}}
Kohlehydrierung
Bei der Kohlehydrierung entstehen Kohlenwasserstoffe
unterschiedlicher Kettenlängen:
m C +
n H ⟶
C m H n {\displaystyle \mathrm {m\ C\ +\ n\ H\
\longrightarrow \ C_{m}H_{n}} } {\mathrm
{m\ C\ +\ n\ H\ \longrightarrow \ C_{{m}}H_{n}}}
Je nach Kettenlänge sind die Reaktionsprodukte gasförmig
(Methan, Ethan, Propan, Butan) oder flüssig (höhere Alkane, die beispielsweise
Verwendung finden in Benzin und Dieselkraftstoff). Bei flüssigen Produkten
spricht man von Kohleverflüssigung.
Konvertierungen
Hierbei werden Gase in Sekundärreaktionen aus den Produkten
der Kohlevergasung erzeugt.
Konvertierung zu Wasserstoff:
C O + H 2
O ⟶
C O 2 + H 2
Δ H R = − 42 , 3 k J /
m o l {\displaystyle \mathrm
{CO\ +\ H_{2}O\ \longrightarrow \ CO_{2}\ +\ H_{2}} \qquad \Delta H_{R}=-42,3\
\mathrm {kJ/mol} \,} {\mathrm {CO\ +\
H_{2}O\ \longrightarrow \ CO_{2}\ +\ H_{2}}}\qquad \Delta H_{R}=-42,3\ {\mathrm
{kJ/mol}}\,
Konvertierung zu Methan:
C O + 3 H 2
⟶ C H 4
+ H 2 O Δ
H R = − 206 k J /
m o l {\displaystyle \mathrm
{CO\ +3\ H_{2}\ \longrightarrow \ CH_{4}\ +\ H_{2}O} \qquad \Delta H_{R}=-206\
\mathrm {kJ/mol} \,} {\mathrm {CO\ +3\
H_{2}\ \longrightarrow \ CH_{4}\ +\ H_{2}O}}\qquad \Delta H_{R}=-206\ {\mathrm
{kJ/mol}}\,
Kommentare
Kommentar veröffentlichen