Der Feilenhauer - der letzte seines Berufs
Aus der Serien des Letztes seines Standes ein Bericht über den Feilenhauer
Der Beruf entstand im späten Mittelalter als ein Spezialzweig des Schmiedehandwerks. Zum ersten Mal wird er 1387 in Deutschland Frankfurt am Main erwähnt, in Nürnberg wird der Beruf ab 1494 häufig genannt, im 16. Jahrhundert auch in Steyr, Leipzig, Köln und Augsburg. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Remscheid und das Bergische Land ein Zentrum der Feilenhauerei. Von dort bezogen auch Betriebe in weit entfernten Regionen Feilenrohlinge.
Die Feilenhauer waren seit dem Mittelalter in Zünften organisiert. Einer mindestens dreijährigen Lehrzeit schloss sich eine mindestens ebenso lange Wanderschaft als Geselle an, bevor ein Meistertitel durch das Anfertigen eines Meisterstücks zumeist in Form von 3 verschiedenartigen Feilen erworben werden konnte. Dabei muss beachtet werden, dass der Rohstoff des speziellen Stahls zu damaliger Zeit äußerst teuer war und der angehende Meister sowohl das Material und vor allem die Möglichkeit haben musste, diese zu fertigen. Ein guter Feilenhauer bewältigte im 19. Jh. bei 80 bis 220 Schlägen pro Minute bis zu 50 Feilen am Tag.
Es sind vor allem seit der Renaissance viele Versuche unternommen worden, Feilen maschinell zu hauen. Die wohl erste überlieferte Darstellung einer Feilenhaumaschine als Skizze stammt von Leonardo da Vinci, entstanden um das Jahr 1500[3]. Andere, wenn auch nicht an dem Entwurf von da Vinci anknüpfen könnende Überlegungen einer mechanisierten Herstellung von Feilen wurden von dem Franzosen Mathurin Jousse in seinem Buch über Schlosserei (1627) beschrieben. Der Einsatz solcher Maschinen (Apparate) scheiterte zunächst an dem mangelnden ökonomischen Vorteil, denn ein Arbeiter, der für die Bedienung einer solchen Maschine erforderlich gewesen wäre, konnte in der gleichen Zeit die Handarbeit verrichten. Durchgesetzt haben sich solche Maschinen erst um 1890 in den Feilenfabriken. Die Herstellung von Feilen wurde seitdem immer mehr automatisiert und in Fabriken verlagert. Als handwerkliche Tätigkeit verschwand die Feilenhauerei allmählich. In Baden-Württemberg beispielsweise strich man den Beruf in den 1950er Jahren aus der Liste der Handwerksberufe, der letzte Betrieb schloss in den 1980ern. In der DDR hieß der Beruf Facharbeiter(in) für Fertigungsmittel, Spezialisierungsrichtung Feilenhauer(in). 1985 wurde daraus ein Ausbildungsberuf („Seltener Handwerksberuf“). Bis zum 31. Dezember 1989 waren allein bei der Handwerkskammer des Bezirkes Potsdam noch 3 Feilenhauerbetriebe registriert.
Seit der Deutschen Wiedervereinigung gibt es dieses Handwerk nicht mehr als Ausbildungsberuf.
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