Bitcon eine Ersatzwährung?



Als international erste Stadt erkennt der Schweizer Ort Zug Bitcoins als offizielles Zahlungsmittel an. Trotzdem werden es Digitalwährungen weiter schwer haben, sich als zuverlässige Alternative zu gängigen Zahlungsmitteln zu etablieren. 
Seit dem 1. Juli akzeptiert der Schweizer Ort Zug als international erste Kommune die Digitalwährung Bitcoin. Während in Deutschland schon Zahlungen per EC-Karte die Behörden oft vor scheinbar unlösbare Aufgaben stellen, werden die rund 30.000 Zuger Bürger Leistungen des Einwohnermeldeamtes von bis zu 200 Franken mit der Digitalwährung bezahlen können. Wahrscheinlich machen wenige bis gar keine Bürger von der neuen Möglichkeit Gebrauch — egal. Den Stadtoberen geht es bei dem Pilotprojekt nicht um die Vereinfachung von Behördengängen, sondern vielmehr um ein politisches Signal. 

Bis dato machten von unregulierten Digitalwährungen, die ihren Anwendern vollkommene Anonymität versprechen, vor allem Auftragsmörder und Hacker mit erpresserischer Ransomware sowie einige wenige Computerenthusiasten Gebrauch, wie zwei Forscher aus Kentucky in einer Studie nachweisen konnten. 

2013 schloss das FBI »Silk Road«, einen perfiden Marktplatz für illegale Drogen, Waffen und Verbrechen auf Auktionsbasis: Das akzeptierte Zahlungsmittel waren Bitcoins. Andere denkbare Nutzer wie Spekulanten oder Investoren dagegen machen von den Kryptowährungen wenig bis gar keinen Gebrauch, was auch an der repressiven Haltung der Notenbanken als bisher einziger Finanzregulierer liegen dürfte — in China hat die Zentralbank den Bitcoin mit einem totalen Verbot belegt. Gleichzeitig mag die Vorstellung einer endlichen Währung, die sich der aktuellen Gelddruckpolitik der internationalen Finanzinstitute entzieht, für Globalisierungskritiker und Wirtschaftsromantiker vielleicht verlockend wirken, doch schon jetzt horten einige Wenige den Großteil der bis dato generierten Bitcoins. 

In den letzten Jahren hat sich die Gemeinde am Zuger See zum heimlichen Zentrum der noch jungen Blockchain-Branche entwickelt. Nicht in New York, London oder Berlin wollen junge Unternehmen das globale Geldsystem revolutionieren, sondern hier. In der Stadt selbst scheut man keine Vergleiche mit der bekannten IT-Brutstätte in Kalifornien und nennt sich bereits »Crypto-Valley«. Für Bitcoin und weitere Digitalwährungen ist die Kampagne der Stadt trotz schriller Marketingtöne die große Chance, sich als ernsthafte Alter-native zu bisherigen Geldsystemen zu etablieren. 


Ein Zustand, der sich in Zukunft noch verstärken wird und sicher nicht zu einer gerechteren Finanzverteilung in modernen Gesellschaften führt. Eine Währung wird umso unbrauchbarer, je weniger Menschen Zugriff auf sie haben und die in der Folge immer weniger Akzeptanz findet. Gleichzeitig stehen auch auf der technischen Seite einige Fragezeichen. Zuletzt gab es immer wieder Beschwerden über mangelnde Transparenz des Blockchain-Systems, das die Transaktionshistorie jedes einzelnen Bitcoin nachweisen und so die Eigentumsverhältnisse klären soll. Zudem wird die Berechnung neuer Bitcoins sowie der bei jeder Transaktion länger werdenden Blockchains immer aufwendiger. Das Bitcoin-Netzwerk stößt an seine Grenzen. Vieles spricht dafür, dass die Bitcoin-Akzeptanz des Ortes Zug am Ende vor allem eines bleiben wird: Ein guter Marketing-Gag, um weitere Startups aus der Krypto-Szene anzulocken. Vielleicht wird von ihnen eine neue Digitalwährung ohne die Schwächen des Bitcoin entwickelt, die eines Tages tatsächlich Echtgeld ablösen kann. 

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