Digitalisierung und Demokratie


Baustelle Zukunft: Das digitale Unternehmen — wo bleibt der Mensch? Zur Digitalisierung fallt den Arbeitgebern nichts anderes ein als die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages und schrankenlose Flexibilisierung. Das ist armselig?
Der Gesetzesvorschlag aus dem Bundesarbeitsministerium zum Thema Werkverträge hat nur schlechte Gefühle ausgelöst, da der Gesetzgeber es versäumt habe, die Höchstüberlassungsdauer arbeitsplatzbezogen auszugestalten und Betriebsräte beim Thema Werkverträge lediglich ein erweitertes Informationsrecht erhalten haben.

Die digitale Arbeitswelt wird eine starke Mitbestimmung brauchen. Die Arbeitnehmer wollen Wertschöpfungsketten zu Wertschätzungsketten machen. Die Gewerkschaften sagen ja zur Digitalisierung, wenn sie Demokratisierung bedeute und warnen vor der Amazonisierung der Arbeits- und Tarifverträge. 

Der Mitarbeiter in der Welt der Industrie 4.0 muss der maßgebliche Gestalter sein. Eine hundertprozentige digitale Arbeitswelt wird es aber nicht geben. Aus diesem Grunde werde in Zukunft Standard sein, einen Teil der Belegschaft zur Weiterqualifizierung heraus zu nehmen um bei den schnellen Innovationszyklen auf neue Anforderungen vorbereitet zu sein.

Lebenslanges Lernen sei eine tragende Saule. Dieses anspruchsvolle. Konzept lasst sich nicht mit ein paar Clickworkern realisieren. Gerade an der Schnittstelle Mensch-Technik werden gut ausgebildete Ingenieure und IT-ler gebraucht, die auch über humanwissenschaftliche Bildung verfügen sollten. 

Die schnelle Entwicklung mache deutlich dass man Technikgestaltung brauchen wird. So muss man die ethischen, rechtlichen und sozialen Eckpunkte in Europa setzen, damit die Entwicklung in eine Richtung geht, die unserem Wohlbefinden gerecht wird. Und diese Eckpunkte müssten der internationalen Welt deutlich gemacht werden. Es ginge auch um die digitale Würde des Menschen. Wir brauchen intelligente Strukturen als verlassliche Dienstleistungen, zur Bewältigung zivilisatorischer Komplexitat, und was wir unbedingt brauchen, ist eine Stärkung der menschlichen Urteilskraft, damit uns die intelligenten Infrastrukturen nicht aus dem Ruder laufen.

Dass Daten eine Währung sind, ist jedem klar. Wir machen uns die Folgen, dass unsere Daten lebenslang für Dritte zugänglich sind, nicht klar. Wir spüren es heute noch nicht, wir ahnen es nur. 


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