Babylonische Gefangenschaft
Die babylonische Gefangenschaft der Juden bezeichnet die Deportation eines Teils des Volkes Israel nach Babylonien nach der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar II. im Jahr 586 v. Chr. Diese Zeit der Verbannung dauerte bis zur Eroberung Babylons durch Kyros den Großen im Jahr 539 v. Chr., der den Juden die Rückkehr in ihre Heimat erlaubte.
Hintergrund:
- Der babylonische König Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem und zerstörte den Tempel Salomos.
- Ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung, vor allem die Elite, wurde nach Babylonien deportiert und dort in geschlossenen Siedlungen untergebracht.
- Die Gefangenschaft dauerte etwa 70 Jahre.
Bedeutung:
- Die babylonische Gefangenschaft markierte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte des Judentums und gilt als Beginn der jüdischen Diaspora (Verstreuung der Juden).
- In dieser Zeit wurden grundlegende Elemente des Judentums als eigenständige Religion und Kultur außerhalb Israels gefestigt.
- Die Verschriftlichung der Thora und die Entstehung der Synagoge als Orte des Gebets und der Lehre werden dieser Zeit zugeschrieben.
Rückkehr nach Zion:
- Nach der Eroberung Babylons durch Kyros den Großen, der den Juden die Rückkehr erlaubte, kehrte ein Teil der Verbannung nach Jerusalem zurück.
- Diese Rückkehr wird als "Rückkehr nach Zion" bezeichnet und war ein bedeutendes Ereignis in der jüdischen Geschichte.
- Die Rückkehrer begannen mit dem Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem.
Folgen:
- Die babylonische Gefangenschaft hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die jüdische Religion und Kultur, die bis heute andauern.
- Die Erfahrung der Verbannung und der Verlust des Tempels führten zu einer stärkeren Betonung der individuellen Gottesbeziehung und der religiösen Praxis zu Hause.
- Die babylonische Gefangenschaft ist ein zentrales Thema in der jüdischen Erinnerungskultur und wird bis heute im Gebet und in der Liturgie thematisiert.
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