Strom für den Hausgebrauch
Die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Akkus dürfte in den
kommenden Jahren noch stärker zunehmen. Daran ist das Elektroauto nur indirekt
beteiligt. Wer in Deutschland Strom per Photovoltaikzellen erzeugt, erhält für
die Einspeisung ins Netz eine EEG-Vergütung. Doch die Subvention laut
Erneuerbare-Energie-Gesetz ist in den vergangenen Jahren von über 50 auf 12
Cent pro Kilowattstunde gesunken.
Da ergibt es wenig Sinn, tagsüber Strom für 12 Cent zu verkaufen, um ihn nach Sonnenuntergang für über 30 Cent vom Stromanbieter zu erwerben. Die Lösung ist ein Heimspeicher in Form eines großen Lithium-Ionen-Akkus.
Da ergibt es wenig Sinn, tagsüber Strom für 12 Cent zu verkaufen, um ihn nach Sonnenuntergang für über 30 Cent vom Stromanbieter zu erwerben. Die Lösung ist ein Heimspeicher in Form eines großen Lithium-Ionen-Akkus.
Tesla etwa bietet ein Powerpack für den gewerblichen und
eine Powerwall für den privaten Bereich an. Tagsüber, wenn wenig Strom im
Haushalt benötigt wird, speichert der Akku die Energie. "An einem guten
Sommertag ist die Powerwall innerhalb von vier Stunden voll", sagt Thomas
Ottillinger. Sein Tesla-Akku fasst 13,5 kWh aus der Photovoltaikanlage auf dem
Dach. Die Solarzellen sind in Richtung Süden ausgerichtet, doch auf dem
Toskana-Dach hat Ottilinger auch die Ost- und West-Seite mit Panelen bedeckt.
"So erzeuge ich im Sommer bis 21 Uhr Energie", sagt Ottilinger.
Solarzellen erzeugen auch im Februar Strom
Sein Haus steht im Raum Augsburg. Selbst im Winter erzeugt
die Anlage nennenswerte Strommengen. Im Februar waren es 251 kWh und damit
circa 60 Euro Ersparnis auf die Stromrechnung. Ottilinger verkauft im
Hauptberuf Benzin und Diesel. Für ihn kein Widerspruch. "Ich wollte mich
nicht von Energielieferungen abhängig machen", begründet er seine
Entscheidung für die Solarzellen.
2012 hat er das Einfamilienhaus gebaut und im vergangenen
Sommer die Powerwall 2 installiert. Die kostet in der Anschaffung 6.200 Euro.
Ein Wechselrichter, der aus dem Gleichstrom der Solarzellen Wechselstrom für
das Hausnetz macht, ist bereits in der Powerwall enthalten. Hinzu kommen 570
Euro für ein sogenanntes Energy Gateway und durchschnittlich 1.700 Euro
Installationskosten. Die Familie benötigt rund 13.000 kWh Strom pro Jahr, was
zum größten Teil an der Wärmepumpe liegt, die das Haus beheizt. Ottillingers
Ziel ist es, 70 Prozent der benötigten Energie durch die Kombination der Solarzellen
(9,99 kWp Leistung) und der Speicherbatterie abzudecken. "Da verändert
sich schon dein Nutzungsverhalten", sagt der Energiemanager. Anfänglich
schaue man hundert Mal pro Tag auf die App, die den Stromfluss anzeige. Dann
beginne man den Einsatz von Waschmaschine und Trockner anders, eben nach der
Wettervorhersage, zu planen.
In Europa wurden 22.400 Heimakkus im ersten Halbjahr 2017
verkauft. Davon entfallen 75 Prozent auf Deutschland. Neuere Zahlen liegen noch
nicht vor. Das Marktforschungsunternehmen EuPD Research aus Bonn ermittelt die
Zahlen über Fragebögen bei den jeweiligen Anbietern. Danach hält Sonnen im
Oberallgäu mit 23 Prozent Marktanteil Platz eins in Deutschland, gefolgt vom
Osnabrücker Unternehmen E3/DC und dem südkoreanischen Batteriehersteller LG
Chem. Tesla taucht in den Top Ten vom vergangenen Jahr weder in den
Deutschland- noch in den Europa-Zahlen auf. Das kann daran liegen, dass viele
Hausbesitzer erst die Verfügbarkeit der zweiten Powerwall im Sommer 2017
abgewartet haben. Genauere Absatzzahlen kommuniziert auch Tesla nicht.
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